Impuls zu Judas 22 (Monatsspruch 11/2015)

01. November 2015 Impulse Lydia Rähse

Zweifeln ist negativ. Wer zweifelt ist schwach. Oder?

Erbarmt euch derer, die zweifeln. — Judas 22 — Monatsspruch für November 2015

Ich bin ein Harmoniemensch. Zweifeln passt da überhaupt nicht gut rein. Wenn ich an Gott zweifle begebe ich mich in die Unsicherheit, weil ich nicht weiß, ob mein Glaube diese Zweifel besteht. Ich nehme die Sachen lieber mit einem „Gott weiß schon warum“ hin. Da ist Gott ziemlich anders als ich. Er erwartet nicht, dass wir alles hinnehmen. Das hätte er uns nicht deutlicher mit der Bibel sagen können. Jona zum Beispiel zweifelt heftig an Gottes Urteilsvermögen. Er sagt sogar zu ihm: „Sterben will ich, das ist besser als weiterleben!“ (Jona 4, 3)

Welche Beziehungen in meinem Leben nehme ich wirklich ernst und wichtig? Für mich sind es die Menschen, mit denen ich offen spreche, mit denen ich auch mal schwierige Zeiten durchgemacht habe. Gott möchte so eine ernsthafte Beziehung mit uns haben – in der wir unser Unverständnis und unseren Ärger zeigen.

Er weiß aber genauso gut, dass wir das nicht allein durchstehen können. Wir sind geschaffen für Gemeinschaft, wir brauchen die Unterstützung und Hilfe anderer. Dafür gibt es die Gemeinde, dass wir Menschen haben, die Gott kennen, die uns zuhören und denen Gott sagt: „Erbarmt euch derer, die zweifeln.“ (Judas 22)

Mal sind wir die einen, mal die anderen. Das hat Gott sich ganz bewusst so gedacht, damit wir an unseren Zweifeln nicht zerbrechen, sondern weiterkommen und hinterher stärker sind als zuvor.