01. April 2016 Impulse Christian Grabbet
Ist das ein Zitat aus einem Fantasy-Roman? „Königliche Priesterschaft, heiliges Volk, von der Finsternis zum Licht berufen werden“?
Zu seiner Zeit klang das weniger fantastisch als revolutionär, und so hat es in der Geschichte auch immer wieder gewirkt.
Über Jahrtausende galt die Mitteilung von Gotteserkenntnis als Vorrecht weniger Eingeweihter. Das übrige Volk blieb auf ihre Vermittlung angewiesen.
Petrus spricht es dagegen allen Christen zu: zum auserwählten Volk gehören zu dürfen und Priester Gottes zu sein. Damit erhält jeder Mensch die Möglichkeit, zu Gott in eine unmittelbare Beziehung zu treten wie ein Priester oder wie ein Kind zu seinem Vater.
Trotzdem gibt es immer noch viele Menschen, die diese persönliche Beziehung zu Gott nicht kennen. Sie bleiben (noch!) darauf angewiesen, dass sie Menschen begegnen, die ihnen die Brücke eröffnen (Priester, lat. pontifex = „Brückenbauer“).
Das ist die Verantwortung, die Petrus gleichzeitig allen Christen überträgt. Sie sollen durch ihr Leben Zeugen sein für die Wohltaten, die Gott ihnen getan hat und die er für alle bereithält. Unser glaubwürdiges Reden und Handeln ist meist die erste Brücke, die anderen einen Zugang zu Gott eröffnet.
Gott ehrt uns auf erstaunliche Weise. Gleichzeitig fordert er uns heraus.